Die Grundidee des Kommunismus ist ja eigentlich eine gar nicht mal so schlechte Idee. Nehmen wir mal die ersten beiden Definitionen aus der Wikipedia zur Hand (die dritte und vierte beziehen sich eher auf die Umsetzung als die Idee):
Kommunismus (lat. communis „gemeinsam“) ist ein um 1840 in Frankreich entstandener politisch-ideologischer Begriff in mehreren Bedeutungen: Er bezeichnet erstens gesellschaftstheoretische Utopien, beruhend auf Ideen sozialer Gleichheit und Freiheit aller Gesellschaftsmitglieder, auf der Basis von Gemeineigentum und kollektiver Problemlösung.
Zweitens steht der Begriff, im Wesentlichen gestützt auf die Theorien von Karl Marx, Friedrich Engels und Wladimir Iljitsch Lenin, für ökonomische und politische Lehren, mit dem Ziel, eine herrschaftsfreie und klassenlose Gesellschaft zu errichten.
Die Umsetzung einer derartigen Gesellschaftsstruktur halte ich nur dann für machbar, wenn die Gruppe, die sie umsetzt eine Größe, die persönlichen Kontakt nicht mehr ohne weiteres ermöglicht, nicht überschreitet. Der Kommunismus wäre also höchstens etwas für die Kommunale Ebene. Da menschliche Gesellschaften aber historisch auf den Mechanismen von Primatengruppen basieren, deren Mitglieder sich vorwiegend über Rangfolgen definieren, war es wohl recht absehbar, dass Kämpfe um Rangfolge und Ausübung sich aus Rangfolge ergebender Macht, die gesellschaftliche Utopie verwässern würden. Der Trieb nach Machterweiterung konnte keine parallelen unabhängigen kommunalen Strukturen zulassen, die daraus resultierende Zentralisierung war dann vermutlich auch der Kernfehler der bekannten großen kommunistischen Versuche. In diese Falle wären wahrscheinlich auch die Räterepubliken gelaufen, wenn man sie nicht zuvor über den Haufen geschossen hätte.
(Von Barth – Staatsarchiv Bremen, CC BY-SA 3.0, Link)
Beschäftigt man sich mit kleineren sozialen Projekten, kann man feststellen, dass Strukturen, die viele der Grundideen des oben definierten Kommunismus umsetzen, durchaus verbreitet sind. Man findet sie zum Teil als Mehr-Generationen-Projekte, als alternative Wohnprojekte, etc.. Dort wird kommunaler Kommunismus betrieben, in aller Regel nicht dogmatisch, sondern pragmatisch.
Grundlage dafür, dass ein gesellschaftliches System mit utopischen Ansätzen funktionieren kann, wäre also Dezentralisierung um die Beteiligten in überschaubareren gesellschaftlichen Räumen agieren lassen zu können und Autonomie von übergeordneten Verwaltungsstrukturen, um der Gruppe Handlungskompetenz zu geben, die Rahmensumstände ihrer Utopie zu gestalten. Das hindert ja auch niemanden daran, mit parallelen Strukturen gemeinsam zu arbeiten, sich zu vernetzen, etc.
Interessanterweise riecht das jetzt auffällig nach Europaskepsis, aber denkt man es weiter, ist das ja viel zu kurz gegriffen. Es ist wohl eher eine grundlegende Gesellschaftskulturskepsis, die Annimmt, dass jegliche Herrschaftsstruktur, die eine Repräsentanzebene hat, schon mit einem Schritt in der Rangordnungsfalle steht.
Schaut man sich um, kann man wohl zurecht behaupten, dass wir noch einen recht langen Weg zu gehen haben, bis wir in der Lage sind, utopische Ideen auch nur annähernd umsetzen zu können.
Dennoch finde ich die Idee vieler kommunaler kommunistischer Kleinststaaten irgendwie charmant…
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