jetzt, wo unsere Volksvertretung den NSA Standard zur Überwachung der Bevölkerung in unserem Land ebenfalls zum Status Quo erhoben hat, halte ich es für angebracht, ein paar Gedanken zum Thema Beobachtung zu publizieren.
Heute will ich versuchen anhand einer einfachen Analogie die Wirkung von Beobachtung zu demonstrieren.
Wer gelegentlich im Internet unterwegs ist, hat sicherlich schon mal das eine oder andere Video unter dem Teiltitel „… like nobody’s watching…“ gesehen. Herzerwärmend in sich gekehrte und zugleich extrovertierte Menschen, die sich vollständig im Moment befinden, jeglicher Beobachtung von Außen gegenüber ignorant. So sind Menschen, wenn sie ohne Angst vor Beobachtung frei sind.
Der Mechanismus ist auf nahezu alle anderen Situationen übertragbar. Beobachtung und das Gefühl beobachtet zu werden und das nicht zu wollen, sind die größten Hemmnisse beim Ausleben von Freiheit. Dem zu entkommen erfordert eine nicht gerade geringe Entschlossenheit, aber wie man schon an der Verzückung der Tänzer sehen kann: es lohnt sich.
Lasst und ein bisschen mehr „live like nobody’s watching“ betreiben, es ist vielleicht eine etwas trotzige Entscheidung, da Beobachtung und Überwachung ja auch zum Zweck haben Verhaltenskonformität zu erzeugen, und darin lauert die eigentliche Gefahr für eine freie Gesellschaft.
Die Nationalsozialisten haben dazu die Aufgabe des Blockwarts erfunden, die moderne Welt hebt diese Aufgabe auf ein abstrakteres Niveau, sie entledigt sich hier der Personalisierung der Tätigkeit, der Blockwart fällt der Ökonomisierung zum Opfer und ist nun ein Bündel aus Algorithmen in einem Computer. Das ist für den Staat insofern eine enorm vorteilhafte Position, da er nun in der Lage ist behaupten zu können, er habe von nichts gewusst, wenn die Algorithmen rechtliche Grenzen überschreiten. Algorithmen können vor Gericht nicht aussagen.
Insgesamt scheint sich die Gesellschaft in Richtung einer Kombination aus Orwell und Kafka zu entwickeln, dem können wir nur entgegensteuern, wenn jeder für sich aktiv dagegen mitarbeitet. Als ob niemand zusähe.
Es ist wichtiger denn je, Dinge so zu tun als würde niemand zusehen.
Pingback: like nobody is watching | FreePress Media
Grüß dich Vielen Dank Dies ist ein sehr guter Artikel!.Ich mag Deine Webseite!